Das Internet – wir nutzen es zum Surfen, Chatten, Mailen, als Informationsquelle oder auf andere Art und Weise. Es ist einer der wichtigsten Bestandteile unseres modernen Lebens. Doch alles was wir machen, jede Suchabfrage bei Google, jeder Chat bei Facebook ALLES greifen Geheimdienste aus aller Welt ab und speichern die Informationen über uns. Nichts ist mehr geheim!
Wie funktioniert das aber technisch? Wenn wir eine Mail zum Beispiel über Google Mail an einen Freund, einen Kollegen oder anderen Kontakt senden, müssen die Daten über das Transatlantische Kabel. Dort werden die Informationen erst vom britischen Geheimdienst abgegriffen, mit dem Programm „Tempora“, später von der NSA, dem US-Geheimdienst. Außerdem arbeiten große Unternehmen wie Google, Apple, Microsoft und Co mit den Geheimdiensten zusammen, geben ihnen unsere Daten. Ein Skandal! Selbst der Sprecher des Landesbauftragten für Datenschutz und Informationsfreheit Nils Schröder stellt fest, dass der Brief zumindest in Deutschland sicherer als eine E-Mail ist. Die „sichere Kommunikation“ ist so gut wir unmöglich über das Internet.
Allerdings gibt es einige Möglichkeiten, sich zumindest etwas sicherer durch die Welt des Internets zu bewegen. Beispiel TOR-Netzwerk: Wer seine Identität verschleiern möchte, kann zum Beispiel den TOR-Browser nutzen. Allerdings ist auch er schon lange nicht mehr hundertprozentig sicher, zumal das Ganze eine Erfindung des Militärs ist. Ebenfalls eine Möglichkeit bei der Kommunikation über das Internet: Es gibt Programme, mit denen man seine Mails verschlüsseln kann, zum Beispiel GnuPG. Bei beiden Methoden besteht allerdings die Gefahr, mahnt Nils Schröder an, dass man sich damit bemerkbar macht, Geheimdienste werden dadurch eventuell noch aufmerksamer auf einen. Und trotzdem, Nils Schröder ist überzeugt: Es ist ein richtiges und wichtiges Zeichen, solche Dienste zu nutzen. Ganz konkret greifen die rastermäßigen Überwachungsprogramme auch unsere Demokratie an, denn hier wird nicht einzeln entschieden, ob Verdächtige überwacht werden sollen, hier wird einfach flächendeckend abgehört. Und deshalb überlegen sich manche Menschen mittlerweile, was sie in das Internet schreiben. Könnten sie sich damit womöglich verdächtig machen?
Solche ein Denken ist für Daniel Schwerd, Netzpolitischer Sprecher der Piratenpartei NRW höchst gefährlich für die Demokratie, denn hier wird ganz klar die Meinungsfreiheit beeinflusst.
Wer sich in Deutschland in Sicherheit wägt, der liegt völlig falsch!
Auch hierzulande wird ausgespäht. Öffentlich sagen, will das keiner, aber auch der deutsche Geheimdienst steht im Verdacht, XKeyscore, eine abgespeckte Version von Prism zu verwenden. Das verstößt gegen geltendes Dateschutzrecht, deshalb versucht die Regierung seit Jahren Anträge für eine Bestandsdatenauskunft, bei der ebenfalls alle Daten gespeichert werden, ohne konkreten Anlass.
Und die massenhafte Empörung? Sie bleibt aus. Gingen bei ACTA noch viele auf die Straße, um dagegen zu protestieren, sind es nun eher kleien Gruppen von Netzaktivisten, die den Skandal des Ganzen erkennt und auf der Straße demonstriert. Dem Großteil der Bevölkerung geht der Skandal aber am Allerwertesten vorbei. Das Problem: Deutschland geht es isngesamt gut, die Protestlaune ist sehr gering. Außerdem ist Spionage nicht sichtbar und sie tut keinem direkt weh. Die Auswirkungen werden wir erst in ein paar Jahren zu spüren bekommen.
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Computer-Tipps Folge #87